Archiv der Kategorie: Freunde
Ein Knäuel von Vorstellungen
Verliebte Blumen
Es gab eine Zeit, in der das Wünschen noch geholfen hat. Doch heute ist es allein mit Luft, genügend Licht und einer wünschenswerten Temperatur nicht mehr getan, damit sich verliebte Blumen wohlfühlen können.
Denn mit all den obigen Dingen sind diese bestimmte Pflanzen, die ich meine, nennen wir die beiden hier einfach S. und D., nicht ausreichend ernährt. Wie wir alle brauchen auch diese Zauber-Pflanzen besondere Nährstoffe und dazu ein Wasser, das nur aus einer ganz bestimmten Quelle sprudelt. Und auch nur dann, wenn diese wachgeküsst wird. Hinzu kommt noch, dass diese erwähnten Nährstoffe nicht zwingend in organischen Verbindungen vorkommen müssen. Unsere zwei Pflanzen können sich, dies darf verraten werden, auch rein poetisch ernähren. Sie nehmen also reichlich Liebe zu sich. Und das macht sie so märchenhaft… verliebt.
Vergleiche
„Und wenn ich… immer mehrere solcher Bilder bewusst zusammenrücke, so geschieht dies einzig in der Art eines Malers, der seinen Werken gerne den richtigen Raum sucht, wo Licht und Gegenlicht wirkend gegeneinanderströmen und durch Pendants die erst verborgene, nun aber offenbare Analogie des Typus in Erscheinung tritt.“
So Stefan Zweig, dessen Zitat ich hier, direkt am Anfang, gerne erwähnen möchte. Alles, sagte mir mein Freund, fließe geheimnisvoll zusammen, Ausbrüche und Überschwänge. Das Seltene schenkt uns erst Gewissheit.
Caféhaus-Kultur
„Man glaubt wieder an`s Wunder: ein großer Fortschritt in der Kunst zu leben“, schreibt mir mein Onkel Fritz aus einem seiner geliebten Caféhäuser. Dorthin zieht er sich gerne zurück, verbarrikadiert hinter einer Tasse Cappuccino, bereit zu allergrößter Einsamkeit. Zwischen den Gästen sitzend, „den Nerven unerträglich“, wie mein Onkel es so herrlich formuliert, aber zugleich auch unfähig auf den Besuch zu verzichten. Ohne Café wäre das Leben für meinen Onkel, Zitat, „eine Tortur.“
„Blödsinn“, schallt es von einem der Nachbartische herüber. Mein Freund Herbert Pogt hat sich zu meinen Überlegungen geäußert, in denen es darum geht, mein komplexes Werk ineinander zu verschränken. Immer und immer wieder. Und immer weiter, bis tief hinunter in ein Kaninchenbau-Labyrinth. „Laß doch bitte etwas für uns Kunstwissenschaftler übrig“, neckt mich Herbert und zwinkert dabei mit den Augen.
Wahrscheinlich liegt er richtig mit seinem Einwand. Mein Werk alleine sichten zu wollen, wäre vermessen… der Kämpfer, der Kampfplatz und das Umkämpfte in einer Person. „Eine Tortur“, wiederholt Onkel Fritz mit sonorer Stimme, „das wäre schlichtweg eine Tortur.“
„Einer Caféhaus-Kultur würdig.“
Die letzte Strophe eines Kinderliedes
Eine Seite aus meinem Poesiealbum herausgerissen
Brief an mein Unterbewusstsein
In einem seiner letzten Briefe an mich, schrieb mir mein Freund Siegmund, dass ein paranoides Konstrukt den Versuch des Einzelnen darstelle, eine gewisse Ordnung in ein „verrücktes“ Universum wiederzuerlangen. Was wir also vorschnell als Wahnvorstellung betrachten, könne ebenso gut ein Bild vom Versuch einer Genesung sei.
Interessant, dass mir der Brief gerade jetzt einfällt, da ich eins meiner letzten Bilder betrachte.
















