Schnulzen Bilder und Chansons

Du hast Glück, es geht dir gut / Doch ein Dichter hat geschrieben: / Alles Schöne, was wir lieben, muss vergehn / Ja, das Unglück schreitet schnell / Schon siehst du am Tag Gespenster / Graue Schatten vor dem Fenster, doch du weisst / Überall blühen Rosen für dich / Du bist jung und meinst, du kennst / Was die Leute „Leben“ nennen / Wie sie jagen, wie sie rennen nach dem Geld / Und du willst nicht sein wie sie / Nicht die selben Fehler machen / Eines Tages wirst du lachen über dich… singt Gilbert Bécaud für dich: L’important C’est la rose, L’important C’est la rose für Dich.

vor der grenze

… H.C. Artmann begleitet mich ein Stück des Weges über den Friedhof. Bis er plötzlich, wie von einer Bö ergriffen, verweht. Zurück bleiben schattenhafte Zeilen auf einer Mauer. Und präparierte Gräber, in deren Mitte ich mich wähne. Ein Muster aus polierten schwarzen Flächen in einer kleinen Bucht aus Kies und Geröll.

Nachthimmel und Sternenfall

Der Himmel, groß, voll herrlicher Verhaltung, / in Vorrat Raum, ein Übermaß von Welt. / Und wir, zu ferne für die Ausgestaltung, / zu nahe für die Abkehr hingestellt. / Da fällt ein Stern! Und unser Wunsch an ihn, / bestürzten Aufblicks, dringend angeschlossen:

Was ist begonnen, und was ist verflossen? / Was ist verschuldet? Und was ist verziehn?

Rainer Maria Rilke

Mein geheimnisvoller Garten

Zufrieden hocke ich in der Phantasie & denke in „Buch-Saiten“.

Ich hocke in NATIVE DREAMS & liege auf Ateliersonnen aus rotem Sofastoff, inmitten eines Gartens, jenem geheimnisvollen Ort, an dem der Mensch fröhlich seien darf und ich mich als Künstler verwirklichen kann.

Meine Felix-Vallotton-Kopie

Über den Künstler Felix Vallotton lese ich, dass zu seinen Schwächen wahrscheinlich zu viel Überlegtheit und Kontrolle, weniger Faulheit oder Schlampigkeit zu zählen wären. Mir würde es durchaus gefallen, wenn solch eine Charakterstudie unter „besondere Merkmale“ in meinem Personalausweis stünde. Das würde so vieles für meine Krikiker leichter machen. Vallotton schrieb zudem: „Künstler meines Niveaus haben das Nachsehen.“ Ob eventuell für diesen Satz in meinem Personalausweis auch noch Platz wäre? Dann wäre doch eigentlich alles gesagt.

Vallotton soll schon fast paranoid auf seine Zeit geblickt haben. Verstehe. „Paranoid“ könnte bei mir unter Konfession vermerkt werden.

Sollbruchstellen an meinem holzigen Selbst (Sommernachtstraum)

Es gab eine Zeit, da sagte man am Hofe schlicht: „Mach deine Kunst.“ Und man malte drauflos, erschaffte seine Kunst & sein Leben.

Heute verlangt der Hofstaat vom Künstler: „Mal… aber dann bitte sofort mit voller Überzeugung in Bitcoin investieren…“ Tja, Kunst ist ein bizarres Spiel geworden, ein verrückter „Bullrun“. Die heutige Zeit gibt eine wundersame Gelegenheit vor in Kunst investieren zu können. So ein maskierter Chor, der an der Börse den Ton angibt. Und was mache ich…

Neue Demokratisierungs-Prozesse sollen kreiert werden, simple Dezentralität erwachsen. Mittelsmänner wie Galeristen werden irrelevant. Weitere Branchen, wie zum Beisiel Musik, wie Literatur, sie werden folgen. NFT-Technologie macht´s möglich: Eigentum und Einzigartigkeit von Kunst wird garantiert und in der Blockchain gespeichert. Das heißt: durch Non-Fungible Tokens werden die Werke fälschungssicher. Nennen wir dieses Investitions-Spiel schlicht „THE FORBES` SPEECH“. Alles orientiert sich online: Von digitalen bis hin zu klassischen Gemälden. Und? Was mache ich…

Manchmal beinhaltet das NFT sogar ein physisches Original. Man will es kaum glauben. Eine Foundation.App gleicht in diesem Spiel einer Quelle, in der man sich selbst erblicken kann. Oder ist es Hicetnunc.Xyz, ein Name wie aus einer anderen Dimension, der sich im Wasser spiegelt? Existiert dort, unter der Oberfläche des Aktienspiegels, noch eine klassische Malerei? Erinnert man sich in diesen Tiefen an Kunst? Sieht man dort überhaupt noch ihre farbigen Schatten? Hört man ihre Stimme? Frage ich mich das wirklich…

Um obige Fragen nicht antworten zu müssen, braucht es ein Ethereum Wallet, eine simple Webbrowser Extension, die sich automatisch durch einen Klick mit dem eigenen Wallet verbindet. Dann kann derjenige, der in die ewige Quelle steigt, augenblicklich handeln, kaufen und verkaufen…VERKAUFEN! Money / It’s a gas / Grab that cash with both hands and make a stash / New car, caviar, four star daydream / Think I’ll buy me a *…BEEPLE. Ha! Ha! said the clown, has the king lost his crown, / is the night being tight on romance. / Ha! Ha! said the clown, is it bringing you down / that you’ve lost your chance* … 

„Jedes Kunstwerk“, flüstern die pastös-impressionistischen Schatten der Bäume, „lässt sich im Grunde digitalisieren. Der Prozess nennt sich minten. Wir hörten von einem Künstler, der unlängst eines seiner Kunstwerk digitalisierte, um das eigentliche Original dann anschließend via Publikum auf dem Scheiterhaufen der Spekulation verbrannte. So wollte er die „Einzigartigkeit“ seines neuen Kunstwerks garantieren und natürlich auch seinen Wert nochmals steigern…“ Mir schwindelt…

Der Künstler zerstörte sein Original, um es digital wieder einem Original gleichen zu lassen? Das wahre Kunstwerk durch eine „digitale Kopie“ ersetzt? Herrje. Es geht um dein Leben! Verstehst du? Leben. Für dein Leben sollte schon ein physisches Original vorhanden sein! Ach, leben? Wer tut das schon? Isn’t it rich? / Isn’t it queer? / Losing my timing this late in my career / But where are the clowns? There ought to be clowns* . Alle fort. Niemand mehr da, der uns zum Lachen bringt. Zum Träumen. Nirgends Poesie. Nur noch üble Horrorclowns in der Manege. Sie verkleiden sich, streichen herum, springen uns an, in der Absicht uns zu erschrecken. Sie tragen einschüchternde Grimassen oder entstellte Clownsgesichter. Ihre Utensilien sind Kunstblut, Waffen, Kettensägen, durchwühlte Betten, Kruzifixe in Urinproben; Geiz und Profitgier gehören zu ihren Lebensgewohnheiten. Und ich… 

„Ich will nach Haus’,“ klappre ich, „aus dieser digitalen Hölle.“ Da hebt der Horrorclown ein Lachen an / Es klang nicht gut, mir wurde kalt / „Du dürrer Narr, was weißt du bloß von NFT, Krytowährung, OpenSea, von CryptoWiener oder Token?“ Er lacht irr und leer … Ich erwache, fühle nur zu deutlich, aus welchem Holz ich geschnitzt bin und denke: „Noch einmal sei es euer Morgen, Götter. / Wir wiederholen. Ihr allein seid Ursprung. / Die Welt steht auf mit euch, und Anfang glänzt / an allen Bruchstellen unseres Mißlingens….“ * 

(* Lyrics: 1. Pink Floyd , 2. Manfred Mann, 3. Judy Collins; 4. Rainer Maria Rilke.)

„BACH to the Roots“

Es ist ganz einfach so: Dürer liegt mir am Herzen.

Es gibt zahlreiche Blätter von Albrecht Dürer, die mich zu eigenen Grafiken inspirierten. Als ich den Artikel hier und heute verfasste, dachte ich intuitiv über meine kulturellen Wurzeln nach. Als die Wurzeln eines Menschen werden ja oft (nur) seine Herkunft und seine Familie bezeichnet.

Ich ergänze an dieser Stelle gerne noch meine selbstgewählte Familie, d.h. meinen mich prägenden kulturellen Hintergrund. Ein „Wer bin ich?“ könnte mit einem „Wo komme ich her?“ gleichgesetzt werden. Und wenn ich weiter darüber nachsinne, dann komme ich ebenso schnell zur nächsten Frage: “Wer oder was hat mich geprägt?“.

Es wäre jetzt zu einfach, mir zu vordergründig, nur „Albrecht Dürer“ in den Zeugenstand zu rufen. Lieber betrachte ich amüsiert meine heutigen BLOG-Bilder und finde, dass ich, wenn ich es denn wollte, noch ganze andere Namen hier nennen könnte.

Keiner ist mir wichtiger als der andere. Sie alle zusammen bilden meine Wurzeln und wachsen in das Substrat meiner Seele hinein, aus dem ich dann als ihr Spross, hoffe ich, einem guten Licht entgegen wachsen kann.