Father and Son

Oh it’s not time to make a change / Just relax, take it easy / You’re still young that’s your fault / There’s so much you have to know / Find a girl, settle down / If you want you can marry / Look at me, I am old, but I’m happy… (Cat Stevens)

Das Unbegreifliche als Ziel der Laufbahn

Ich schnitt‘ es gern in alle Rinden ein, / Ich grüb‘ es gern in jeden Kieselstein, / Ich möcht‘ es sä’n auf jedes frische Beet / Mit Kressensamen, der es schnell verrät, / Auf jedes weiße Haus möcht‘ ich es schreiben: MAKE ROMANTIC GREAT AGAIN.

Tauberauschte Blumen schließen / Ihrer Kelche süßen Kranz, / Und die schlummertrunken Wiesen / Wiegen sich in Traumes Glanz. O YEAH !

Ich lebe mit meinem Jahrhundert, bin aber nicht nur sein Geschöpf

So vieles, was wir tagtäglich sehen, erkennen wir gar nicht auf den ersten Blick… Mit anderen Worten: Eigentlich wollte ich nichts mehr zum Thema „Corona“ zeichnen, malen, neu zusammenstellen. Aber die Stimmung im Volk schwankt zwischen Ratlosigkeit und Aktivismus. Es wäre also die Gelegenheit, nun endlich alles neu zu ordnen, Kunst, Kultur, Staat und Gesellschaft in eine neue Beziehung zueinander zu bringen. Wie vermeintlich erlangte Freiheit und Selbstbestimmung wiedererlangen und letztlich auf Dauer sichern, das ist die Frage. Und eine Lösung hierfür gerade von der Kunst erhoffen! Genau dies macht Friedrich Schiller in seinen 27 Briefen „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“. Der Maler Anton Graff porträtiert den Dichter. Und ich mache ein Bild zu Anton Graff… in Zeiten von Corona, in einer Zeit, in der die Stimmung im Volk zwischen Ratlosigkeit und Aktivismus schwankt…

die Zeit ist ein altes & ewiges Legespiel.

Yes I’m going to be a pop star, now*

Das Schönste am Pop ist, dass ich mir unseren ungeheuren gesellschaftlichen Reichtum jeden Tag aufs Neue aneignen kann. Luxusjachten, Edelkarrieren, Wissen, Macht, Neurosen, Kunst, Comics, Musik und, wenn ich mag, Küchengeräte oder sogar ganze Anzüge aus hochwertigem Edelstahl. *Yes I’m going to be a pop star, now. / Oh mama, mama see me, / I’m a pop star. / I’m going on the T.V. now. / Oh mama, mama see me on the T.V. (Cat Stevens)

Suche nach einer gegenwärtigen Vergangenheit

Es steckt so viel mehr lebendige Vergangenheit unter der alltäglichen, uns einlullender Oberfläche der Gegenwart, als wir gemeinhin wahr haben möchten. Um allerdings an das ewig währende, vierblättrige Delta der Vergangenheit zu gelangen, dafür ist es wichtig sie korrekt aus- bzw. aufzunehmen. Nur so können wir das meiste von ihren Träumen, ihren Sehnsüchten, ihren Irrtümern und auch Wirrungen aus ihr herauszuholen, ohne dabei unsere eigene Gegenwart zu kontaminieren. Setzen wir die Vergangenheit auf einen Stuhl.

Oder legen wir sie ruhig auf den Rücken. Und durchtrennen wir dann als erstes das bunte Band der Zeit, teilen wir die sporenblitzenden Fluten, die sich am Fuß jedes Erlebnishorizontes in die Tiefe stürzen. Darunter wird sicherlich ein Liebesbrief mit zauberhaften Ausdrucksmängeln freigelegt. Um ihn richtig zu entziffern, müssen wir zuerst seine dünne Papierschicht durchtrennen. Nur wenig später singen wir dann gegen den jähen Wind der Abend-, wie auch der Morgenzärtlichkeiten an. Dies erfordert durchaus ein wenig poetische Übung… ist aber machbar. Im weichen Sand der Vergangenheit suchen wir schließlich alle nach unseren tief in uns vergrabenen Namen.

 

Laughing Owl*

* während ich zeichnete, lief im Hintergrund des Ateliers „Laughing Owl“ von John Zorn. Mag sein, dass dies mein Porträt mit dem Titel „Ich als Jörg Syrlin“ ein wenig beeinflusst hat.